Wie bringt man eine Dozentin aus dem Konzept
Wieder war mal eine
Weiterbildung über die Integration von Migranten
angesagt. Wir bekamen einen Text, sollten ihn uns durchlesen und uns Gedanken
darüber machen.
Also, ich muss sagen, der
Text hatte es in sich: …Die soziale Integration ist die Vergemeinschaftung,
d.h. die Aufnahme sozialer Kontakte zur Mehrheitsgesellschaft und die
kommunikative Teilnahme am öffentlichen Leben. …
Was für ein Satz. Geprägt
durch meinen letzten Zeitungsartikel, den ich über die Vermögensverteilung in
Deutschland gelesen hatte, machte ich mich an die Interpretation: Also, die
Mehrheitsgesellschaft sind die Armen, und … nee. Zögernd hob ich den Arm und
meldete mich:
„Ja!“, sagte die Dozentin.
„Ich hab da ein Problem mit
dem Abschnitt über die soziale Integration. Wenn ich z. B. davon ausgehe, dass
die Mehrheitsgesellschaft nicht über ein großes Vermögen verfügt, dann hieße
das ja, das die Reichen nicht gut integriert wären.“
„Ups!“,
meinte die Dozentin, „Das muss ich mir mal genauer ansehen. Also, die soziale
Integration ist die Vergemeinschaftug, d. h. es soll
eine Gemeinschaft entstehen mit der Mehrheitsgesellschaft … und wenn … nee, da
ist irgendwie ein Problem!“
Wir beugten uns alle nochmals
über den Text und dachten angestrengt nach… irgendetwas musste da falsch
verstanden worden sein!
Dann kam der Klick: „Nein, es
geht ja nicht um Arm und Reich, es geht um die Migranten.
Naja, und dann sind die Deutschen die
Mehrheitsgesellschaft.“
Erleichtert atmeten wir alle
auf: Ja, das war sinnig. Und unsere Welt war somit wieder in Ordnung.